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Neulich hatte mir ein Organist eines Orgel-Trios auf meine Frage - warum es denn auf einmal so viele Orgel-Trios gibt - geantwortet: "Ganz klar, das hängt mit der immer besseren Qualit#t der Hammond-Clones zusammen!".
Da musste ich ihm zustimmen, denn wenn man öfter auf einem guten Clone spielt - zu dem ich den HX3 natürlich auch zähle - und sich ein wenig mit den Einstellungen beschäftigt, bekommt man einen wirklich guten Klang, insbesondere mit einem Leslie oder einer guten Simulation, wie z.B. dem Neo Ventilator.

Wenn die Dinger nun so gut klingen, sollten sie auch optisch gut aussehen. (Hier ist es wohl genau anders herum, wie bei Porsche-Fahrern ;-) ).

Also stand der Plan fest: ein neues Gehäuse im "B3 Look" musste her.

In einem anderen Artikel hatte ich ja beschrieben, wie ich den HX3 in ein altes Orgel-Gehäuse eingebaut hatte.
Genauer gesagt hatte ich meinen HX3-Bausatz nur mit den Tastaturen in der Orgel verbunden. Die Bedienung erfolgte nur über den HX3.

Allerdings gefiel mir das Gehäuse nicht mehr so gut und es ist auch nicht ganz leicht.

Wenn der Klang schon so gut ist, wollte ich auch, dass es optisch schön aussieht und an die gute alte Hammond B3 erinnert, andererseits sollte die Orgel noch gut transportierbar sein (was für die B3 eher nicht zutrifft, ausser man ist Stammgast im Kraftstudio).

Mir war schnell klar, dass die Orgel zerlegbar sein muss, d.h. das Untergestell muss abnehmbar und zusammen klappbar sein. Ich bin bei meiner Suche im Internet auf eine schöne Lösung für den Crumar Mojo gestossen inklusive eines Bauplans. Zu finden auf der Website von Frank Montis: https://www.frankmontis.com/custom-mojo-cabinet/. Auf den Videos im Netz ist Frank auch mit dem Gehäuse zu sehen. @Frank: Thanks a lot Frank for your Custom Mojo Cabinet plan, you are a great organ player, I like your playing ! :-)
Die Masse passen auch für den HX3, allerdings war das Untergestell nicht zusammen klappbar und der Mojo wurde quasi dort nur hinein gestellt, aber es war schon ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Die Bedienelemente

Ich wollte mich, was die Bedienbarkeit angeht, auch an das grosse Vorbild B3 anlehnen - es sollte eine Kombination aus den B3 Schaltern, Zugriegeln und Knöpfen plus wichtigen HX3 Bedienelementen sein.
Die Lösung war schnell klar, ich brauchte die folgenden B3 Elemente:

  • ein Zugriegelsatz für das Obermanual
  • ein Zugriegelsatz für das Untermanual
  • ein Zugriegelsatz für die Pedale
  • die 4 Perkussions Schalter (!) auf der rechten Seite
  • 3 Schalter für Chorus/Vibrato Ober- und Untermanual und für eine zusätzliche Funktion (s.u.)
  • ein Drehknopf für Vibrato und Chorus 1,2,3

Nun zu den HX3 Bedienelementen:

  • das Menupanel, inklusive einem Drehknopf zur Selektion von Menueinträgen und 2 Tastern zum Rauf- und Runter-Blättern.
  • ein Poti für das Pedal-Sustain, die Klangfarbe ("Tone") und eines als Reserve

Verzichtet habe ich auf die zweiten Zugriegelsätze und die Presetauswahl über die Negativtasten. Die Orgel sollte ja "handlich" bleiben und nicht zu schwer werden.

Das Material

Deshalb habe ich nur leichtes Holz verbaut: hauptsächlich Fichten-Leimholz, Pappel-Sperrholz und keine mehrfach verleimten Pressspan- oder MDF-Platten.

Nachdem ich keine Schreiner-Werkstatt habe, besorgte ich mir fertig gedrechselte (eigentlich Tisch) Beine aus dem Internet.

Teilweise konnte ich noch ein paar Holzkonstruktionen für die Manual-Befestigung aus meinem alten Orgelgehäuse wieder verwenden.

Das Ganze wurde dann noch in einem Teak-Ton gebeizt und lackiert.

Der Aufbau

Die Grund- und Seitenteile wurden verschraubt und verleimt. Das ging relativ schnell. Auch die Manuale waren schnell (wieder) eingebaut und die Seitenteile angefertigt.
Das Gehäuse kann entweder auf einen normalen Keyboard-Ständer gelegt werden oder auf die zerlegbare Unterkonstruktion.

Damit der schöne Holz-Look nicht "verschandelt" wird, habe ich die Anschlüsse alle nach unten geführt. Dann sind die Kabel etwas versteckt und nicht so sichtbar.

Die meiste Zeit hat die Platte mit den Zugriegeln und Schaltern beansprucht.
Vor allem das Aussägen (und das anschliessende Ausfeilen) der Schalteröffnungen hat dazu beigetragen, dass man oft die Werkstatt aufsuchen musste. Auch das Einbauen der Schalter war nicht ganz einfach. Damit sie fest sitzen, wurden sie vorne mit Gewindestangen und hinten mit kleinen Alublechen fixiert. Dazu kam, dass nicht genügend Platz zu den Manualen vorhanden war und die Schalter mit der Säge gekürzt werden mussten.

Der anschliessende Einbau der Elektronik, plus Verdrahtung, war nicht so dramatisch, da man ja nur das HX3 Mainboard und eine Scanplatine braucht. Seit kurzem ist ja HX3.5 verfügbar, ich verwendete ein etwas älteres Modell. Mir ist der B3-Sound wichtig und dabei gibt es keinen Unterschied zwischen älteren oder neueren HX3 Versionen

Ebenso war mir auch ein eingebautes Schaltnetzteil wichtig (und keinen externen Netzadapter).

Allerdings ist für das Anfertigen der Kabel und das Verlöten noch etwas Zeit einzuplanen.