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Die wichtigste Tätigkeit beim Arbeiten mit Computern wird oft sträflich vernachlässigt: das regelmässige Erstellen eines Backups. Wie man das Anlegen von Backups automatisiert, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Ist-Analyse

Wer keine regelmässigen (!) Backups erstellt, der lebt gefährlich. Das weiss man aber, wenn es zu spät ist und alle oder ein Teil der Daten durch einen Festplatten-Defekt oder einen Virus verloren gegangen ist.

Spätestens dann denkt man darüber nach, wieviel Zeit investiert wurde, die Dokumentation oder das Programm zu erstellen, die Linksammlung, die letzte Heizkostenabrechnung etc. pp. Besonders wird man sich auch über verloren gegangene Digitalfotos "freuen".

Da die Evolution den Menschen geprägt hat, was bedeutet, dass er sich über langfristige Folgen seinen Handelns wenig Gedanken macht und - um keine unnötige Energie zu verbrauchen - nur die überlebensnotwendigen Dinge tut, wird man i. d. R. nicht gerne zeitintensive Backups anfertigen.

Rettung naht

Das war früher! Da wurden wöchtenlich oder monatlich Vollsicherungen durchgeführt und dann - im Optimalfall - täglich Differenzsicherungen gemacht.

Beim "Recovern" wurde zuerst die Vollsicherung und danach alle bis zum Tag X erstellten Differenzsicherungen wieder eingespielt. Dazu waren meist viele Bänder oder CDs/DVDs nötig.

Dieses Vorgehen ist nicht mehr zeitgemäss. Um Festplatten mit grosser Kapazität zu sichern, wären sehr viele DVDs nötig, die man auch noch manuell wechseln müsste. Für den normalen Anwender ist das nicht akzeptabel.

Viel einfacher und billiger ist es, die zu sichernden Daten nicht auf DVDs, sondern auf eine zweite Festplatte zu speichern ! Diese sind billig zu haben und können entweder über einen USB-Port schnell angesteckt werden oder ein Sicherungsserver kann die Daten über das lokale Netz sichern. Das soll nachfolgend genauer erklärt werden.

Sichern übers Netz

Jetzt wird es Zeit, den alten PC wiederzubeleben und dort ein kleines Linux-System (Debian, Ubuntu ...) zu installieren - eigentlich egal welches. Eine grafische Oberfläche ist nicht nötig. Bei mir übernimmt diese Aufgabe ein Pentium II Rechner, den ich erst kürzlich auf eine 450 MHz CPU "upgegraded" habe (gibt es inzwischen für 8 Euro).

Dann sollte man sich noch am besten eine neue Festplatte mit grosser Kapazität besorgen (> 100 GByte) und die eigentliche Sicherungssoftware dirvish installieren: apt-get install dirvish. Selbstverständlich ist auch dirvish eine Open Source Software.

... mit dirvish !

Es soll wie folgt ablaufen: Jeden Tag um 22:00 Uhr schaltet sich der Sicherungsserver automatisch ein. Das muss man vorher im BIOS einstellen, auch bei älteren Geräten sollte das kein Problem darstellen. Falls es doch Probleme geben sollte, tut es auch eine Zeitschaltuhr aus dem Baumarkt (wenn es geht aber ohne eingebaute Knopfzellen-Batterie).

Nach dem Hochfahren, wird Punkt 22:04 Uhr ein Skript aktiv, welches über die Unix Zeitsteuerung ("CRON") gestartet wird, und versucht eine ssh-Verbindung zum Zielrechner (dort wo die zu sichernden Daten liegen) aufzubauen.

Falls das gelingt, werden z.B. alle Daten des Home-Verzeichnisses gesichert (Snapshot Sicherung), wobei dirvish ab dem zweiten Sicherungslauf nur noch Dateien sichert, die in der Zwischenzeit geändert wurden, alle anderen Dateien werden mit "Hardlinks" versehen. Das bedeutet, dass für eine Differenzsicherung nicht viel Platz benötigt wird, es sieht aber so aus, als wären alle Dateien gesichert worden.

Anschliessend fährt sich der Rechner wieder selbständig herunter und schaltet sich aus, bis zum nächsten Tag, dann wiederholt sich der ganze Ablauf ...

Voraussetzung

Es ist sinnvoll, mindestens 2 Partitionen auf dem zu sichernden Rechner einzurichten: eine für das Betriebssystem, die andere für die persönlichen Daten. Die beiden Partitionen werden auf unterschiedliche Art und Weise gesichert.

  • Die Betriebssystem-Partition sollte nach jeder grösseren Neuinstallation von Software mit Partimage gesichert werden. Dieses Tool verwende ich schon länger und hatte noch nie Probleme damit. Partimage sichert keine einzelnen Dateien, sondern die ganze Festplatte in eine Datei ("Image").
    Zusätzlich dazu sollte man noch die Verwaltungsinformationen der Platte sichern:
    • Partitionstabelle:
      dd if=/dev/hda of=hda_mbr.img count=1 bs=512
    • bei Extended Partitions:
      sfdisk -d /dev/hda > partitions_hda.txt
  • Die Home-Verzeichnisse mit den Daten werden mit dirvish gesichert (s.u.).